Organistival

Sonntag, 25. November 2012, 20 Uhr

Finalkonzert
Zuzana Ferjencíková (Wien)


Programm

Olivier Messiaen (1908-1992):
„Apparition de l’Église éternelle“
(Erscheinung der ewigen Kirche)

César Franck (1822-1890):
„Prière“ (Gebet) op. 20

Franz Liszt (1811-1886) / Jean Guillou (*1930):
Symphonische Dichtung „TASSO. LAMENTO E TRIONFO.“
(Deutsche Uraufführung)

Olivier Messiaen:
„Le banquet céleste“ (Das himmlische Gastmahl)

Zuzana Ferjencikova (*1978)
„Offertorium“ aus den „Visionen des Johannes“
Auftragskomposition des Fördervereins Musica Sacra Ratingen,
und Herrn Hans-Josef Lurweg

Hier finden Sie einen Mitschnitt dieses Werkes, den wir nachträglich auf die Webseite gestellt haben:


Zur deutschen Uraufführung von „TASSO. LAMENTO E TRIONFO“

Die symphonische Dichtung „Tasso. Lamento e trionfo“ ist in ihrer Orchesterform im Jahre 1849 entstanden. Franz Liszt wurde beauftragt, zum 100. Jubiläum von Johann Wolfgang von Goethe eine Komposition zu seiner Ehre zu erschaffen. Da Liszt immer schon von dem venezianischen Dichter Tasso fasziniert war, hat er dieses Thema gewählt. Die Komposition hat jedoch wenig mit Goethes Drama „Torquato Tasso“ zu tun, sondern sollte nur eine Ouvertüre zu diesem Werk sein.

Liszt schreibt in seinem Vorwort zu „Tasso“:
„Tasso liebte und litt in Ferrara, er wurde in Rom gerächt, und er lebt noch heute in den Volksgesängen Venedig’s... Um dies musikalisch wiederzugeben, riefen wir zuerst seinen großen Schatten herauf, wie er noch heute an Venedig’s Lagunen wandelt; dann erschien uns sein Antlitz stolz und schwermüthig den Festen Ferraras zuschauend, wo er seine Meisterwerke geschaffen und folgten wir ihm endlich nach Rom, der ewigen Stadt, die ihm die Ruhmeskrone reichte und so den Märtyrer und Dichter in ihm feierte...“

Liszt hörte selber die venezianischen Schiffer die melancholische Melodie singen, die die ersten Zeilen des Tasso Werkes „La Gerusalemme liberata“ vertonen:
„Canto l’armi pietose e’l Capitano,
Che’l gran Sepolcro liberò di Cristo!“
„Die venezianische Melodie ist so voll von unheilbarer Trauer, von nagendem Schmerz, dass ihre einfache Wiedergabe genügt, um Tasso’s Seele zu schildern.“ (Franz Liszt)

Liszt geht es also hauptsächlich nicht um die Vertonung von Goethe, sondern allein um den Poeten und Menschen Tasso, um sein Leben mit all seinem Leiden und Schatten, aber auch mit seiner Liebe, mit seiner innigen Freude und seiner Erlösung.

Zuzana Ferjencikova


Zuzana Magdalena Maria Ferjencíková (geb. 1978, Slowakei) studierte an der Hochschule für Musik in Bratislava bei Ján Vladimír Michalko und an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien bei Peter Planyavsky. Besonders geprägt haben sie ihr Studium und ihre spätere Zusammenarbeit mit Maestro Jean Guillou, dessen Werke sie regelmäßig aufführt – sowohl als Solistin, als auch gemeinsam mit Jean Guillou.

Die Schwerpunkte ihrer Tätigkeit liegen im Bereich der Orgelmusik der Romantik sowie der Orgelimprovisation und Orgelkomposition. 2000-2008 unterrichtete sie Orgel und Orgelimprovisation an der Hochschule für Musik in Bratislava. Seit September 2006 ist sie Stiftsorganistin der Benediktinerabtei Unserer Lieben Frau zu den Schotten in Wien, wo sie das internationale Orgelfestival „Dialogues Mystiques“ begründete und künstlerisch leitet. Rege Konzerttätigkeit in ganz Europa und den USA. Neuste CD-Aufnahmen: „Regina Coeli“ (2009), Marcel Dupré: „Le Chemin de la Croix“ (2010), „Liszt im Schottenstift“ (2011). Zuzana Ferjencikova ist Präsidentin der „Wiener Franz Liszt Gesellschaft“ und brachte im Liszt Jahr 2011 in der Basilika Unserer Lieben Frau zu den Schotten das Gesamtwerk Franz Liszts für Orgel in sechs Konzerten zur Aufführung. Im Oktober 2012 spielte sie - ebenfalls dort - die österreichische Uraufführung der symphonischen Dichtung „Tasso“ von Franz Liszt in der Bearbeitung für Orgel von Jean Guillou.

Preise und Auszeichnungen:
1. Preis für Orgelimprovisation beim Orgelwettbewerb in Opava (CZ) 1996,
1. Preis für Improvisation und Titel Laureat beim Internationalen Orgelwettbewerb Brünn (CZ) 1997,
1. Preis beim Internationalen Orgelwettbewerb „Premio Valentino Bucchi“ in Rom 2003,
1. Preis beim Internationalen Orgelimprovisationswettbewerb in Haarlem (NL) 2004.

Kompositionen seit 2006 (Auswahl):
„Ad Mattai“ Psalm 6 für Flöte und Orgel (2006). Uraufführung Lockenhaus 2007
„Diotima“ für Orgel Solo (über Texte von Hölderlin, 2007). Uraufführung Luxemburg, 2007
„Miserere“ Psalm 51 für Orgel und Sprecher (2007). Uraufführung Wien, 2007
„Sub tuum praesidium“ für Orgel Solo (2008), Uraufführung Bratislava, 2008
„Über uns, o Herr, erhebe Dein leuchtendes Antlitz“ (2008), Uraufführung Andechs, 2008
„Adoro Te“ und „Salve Regina“ für 2 Orgeln (2009), Uraufführung Wien, 2009
„Mystère de l’amour“ (Auftragskomposition über das Geheimnis der Hl. Dreifaltigkeit im Auftrag von Prof. Philipp Harnoncourt), Uraufführung Graz, 2011
„Visionen des Johannes“ für Soli, 2 Scholae, Chor, Rezitator und große Orgel (Auftragswerk des Fördervereins Musica Sacra Ratingen), Uraufführung Ratingen, November 2012.



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