Organistival


Samstag, 19. Juni 2010, 20 Uhr

Bach & Aufbrüche
Giampaolo Di Rosa (Klavier)
Ansgar Wallenhorst (Orgel)

C. Franck
III. Choral a-moll

J. S. Bach
Suite inglese a-moll BWV 807
Prélude, Allemande, Courante, Sarabande – Les agréments de la même Sarabande,
Bourrée I- Bourrée II (Bourrée I da capo), Gigue

Ansgar Wallenhorst
Orgelimprovisation

Giampaolo Di Rosa
Klavierimprovisation

Giampaolo Di Rosa
“Colori” – Intarsi per...pianoforte e organo (N.I, 2010)
Deutsche Erstaufführung


Dr. Giampaolo Di Rosa schloss sein Studium in Italien, Deutschland und Portugal mit dem Klavierkonzertexamen (Prof. Di Cesare), Orgel- und Kompositionsdiplom (Mons. Miserachs), Cembalodiplom (Prof. Wilson) und dem Meisterklassen-Diplom der Würzburger Hochschule für Musik in der Klasse von Prof. Günther Kaunzinger ab. Im Fach Musiktheorie wurde er 2007 mit “summa cum laude” promoviert. Er war Schüler von Jean Guillou in Paris.
An der Hochschule der Künste der katholischen Universität Porto ist Di Rosa Professor für Orgel, Improvisation und Formenlehre. Als Forscher ist er in an verschiedenen Projekten beteiligt. Giampaolo Di Rosa ist Begründer und künstlerische Leiter von internationalen Orgelfestivals in Italien, Deutschland und Portugal.
2007 wurde er zum Titularorganisten der großen iberischen Orgeln des Doms zu Braga ernannt. Daneben ist er Organist der Kirche des Priesterseminars in Porto, Musikberater der Stiftung SCMG in Guimarães, sowie Titularorganist der Pfarrkirchen zu Oberthulba (Deutschland) und Aprilia (Italien).
Im Jahr 2008 ernannte ihn Rektor Mons. Borges zum Titularorganisten der neuen Orgel der Nationalen portugiesischen Kirche S. Antonio in Rom. Dort findet seitdem jeden Sonntag ein fester Orgelzyklus statt. 2006 führt Giampaolo Di Rosa sämtliche Klaviersonaten von W.A. Mozart auf, in diesem Jahr spielt er das gesamte Orgelwerk
J.S. Bachs in Rom.

www.giampaolodirosa.org

Ansgar Wallenhorst, 1967 in Walsum geboren, ist seit nunmehr 12 Jahren als Kantor an St. Peter und Paul und Künstlerischer Leiter der Ratinger Kirchenmusik und der “Orgelwelten Ratingen” tätig. Er studierte bei Günther Kaunzinger (Würzburg), bei Thierry Escaich, Olivier Latry und Jean Guillou (Paris) sowie in Münster und Paris Katholische Theologie. Als Organist und Improvisator bereiste der Preisträger des ältesten Europäischen Orgelwettstreits in Haarlem bislang über 20 Länder in Europa, Nord-Amerika, Rußland und Australien. Als Mentor begleitet er Studierende aus dem In- und Ausland und unterrichtet bei Akademien und Festivals.
www.ansgar-wallenhorst.de

Sternstunde zum Ende der Bachwoche

Artikel in der Rheinischen Post vom 21. Juni 2010:


Giampaolo di Rosa in der Kirche St. Peter und Paul. Das Konzert war der krönende Abschluss der Bach-Woche.
RP-Foto: Blazy

RATINGEN Höhepunkt der Bach-Woche in St. Peter und Paul und eine Sternstunde kongenialen Musizierens war der Abschlussabend mit der deutschen Erstaufführung des Werkes "Colori" von Giampaolo Di Rosa für Klavier und Orgel. Beide Instrumente hat man in der Kirche vermutlich noch nie zusammen gehört und wohl ebenso erstmalig das Zusammenspiel zweier Musiker über die große Distanz von Empore zu Altarraum. Dennoch trug die geistig-seelische Harmonie von Ansgar Wallenhorst und Di Rosa jede Phase der wahrhaft farbigen Komposition. Witz und Charme begleiteten das mehrteilige Werk in seiner bildhaften Tonsprache.
Giampaolo Di Rosa beherrscht die Klaviatur der Empfindungen in ihrer ganzen Bandbreite: kühne Akkorde, sehnsüchtiges Locken, weite Sprünge, spannender Wettstreit in reizvollem Gegen- und Miteinander, wütendes Brausen, dem zum Abschluss eine anmutige Melodie entlockt wird. Es gab neue Hörerlebnisse, aber vor allem eine temperamentvolle Interpretation. Di Rosa und Wallenhorst hatten "Colori" am Dreifaltigkeitssonntag in Rom mit großartigem Echo uraufgeführt, und es ist zu wünschen, dass weitere Aufführungen folgen. Der Komponist, der das Werk Wallenhorst widmete, möchte es natürlich am liebsten immer mit ihm spielen.
Wie künstlerische Nöhe funktioniert, zeigten beide in der Zugage, als sie zusammen eine Improvisation über ein Thema ihres gemeinsamen Lehrers Jean Guillou mit kecken Sprüngen und heiterer Zwiesprache gestalteten. Dass sie dennoch ganz unterschiedliche Persönlichkeiten sind, war in den vorangegangenen Einzelimprovisationen zu spüren gewesen. Ansgar Wallenhorst schickte an der Orgel eine überirdische Melodie auf Abenteuerreise durch die Menschenwelt.

Wettstreit der Fingerfertigkeit

Giampaolo Di Rosa dagegen ließ sich auf einen Wettstreit der Fingerfertigkeit über die gesamte Klaviertastatur ein, der Motive selten greifen ließ. Erst recht schwindelerregend spielte er nach Wallenhorsts verheißungsvollem Auftakt mit Choral-Visionen von César Franck gleichsam zum Abschluss der Bach-Werkschau nun am Flügel die Englische Suite. Nach seinen Orgel-Abenden mit Präludien, Fugen Fantasien und Trio-Sonaten von Bach schien es fast, als ob Di Rosa nun einen Geschwindigkeitsrekort brechen wollte. Nur der Zuhörer kam oft kaum noch mit.

Von Gisela Schöttler

(Der Artikel ist nicht online verfügbar.)

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