Die Kirche


Der auf eine Gründung Kölns im 8. Jh. zurückgehende Kirchbau ist mit der Wasserburg Haus zum Haus, dem Sitz der Grafen von Berg, die Urzelle der Ratinger Siedlung (hretinga).

Die vom angelsächsischen Missionar Suitbert (+713) christianisierte Region zwischen Ausläufern des Bergischen Landes und der Rheinebene gehörte zum Sprengel der Abtei Werden. 1165 inkorporierte der Kölner Erzbischof Rainald von Dassel die Ratinger Kirche, die somit bis zur Säkularisation dem Kölner Dompropst unterstand. 1276 verlieh Graf Adolf von Berg Ratingen die Stadtrechte.

Als eine der ersten gotischen Hallenkirche im Rheinland entstandt in der vierten und fünften Bauperiode (13./14. Jh.) die Grundform der heutigen Kirche St. Peter und Paul, der die beiden Osttürme (1165) der romanischen Basilika und den mächtigen Westturm (um 1275) integriert. 1895 wird der Bau durch einen sechseckigen Chorraum und seitliche Erweiterung der Halle nach Norden und Süden stilvoll ergänzt.

Unter den Ausstattungsgegenständen ist die Ratinger Monstranz aus dem Jahr 1394, eine Stiftung des Bruno de Duysborgh genannt Meens (Kanoniker am Xantener St. Viktor-Stift, von 1371-1398 Pfarrer von Ratingen), als Meisterwerk der rheinischen Goldschmiedekunst hervorzuheben.

Die sagenumwobene Marienglocke “Märch”, 1498 von Johannes von Venlo gegossen, 3700 kg, Ton b, verweist mit zwei weiteren spätmittelalterlichen Glocken des 7-stimmigen Geläutes möglicherweise auf ein früheres Petrus- und Marienpatrozinium der Ratinger Kirche als Gründung des Kölner Domstiftes.
Mittelalterliche, barocke, neugotische und moderne Ausstattung fügen sich in der Stadtpfarrkirche zu einem lebendigen Zeichen des Glaubens von Generation zu Generation in Ratingen.